Resort mit ganz viel Stil, nicht vorrangig auf deutsche Besucher ausgelegt Die negativen Beschreibungen hier sind nachvollziehbar. Für mich hat die Sache zwei Seiten und die positive überwiegt. Zunächst ist das Altafiumara ein sehr schönes und stilvolles süditalienisches Resort. Die Gebäude sind schon etwas älter, letzte größere Renovierung wohl um 2003, und das ein oder andere Detail müsste präziser gepflegt werden (z. B. Duschschläuche und die ein oder andere nicht optimal funktionierende Mischkartusche im Bad). Für ein Hotel ist die Spiegelbeleuchtung im Bad ausgezeichnet, da habe ich wirklich viele Vergleiche. Moquette war in Italien früher topp und ist jetzt nicht mehr ganz zeitgemäß. Die AC ist sehr leistungsfähig, nur ist die Zwangslüftung etwas zu kühl. Im Übrigen sind die Zimmer in sehr gutem Zustand und sehr sauber. Die historische Festung Altafiumara (Bereich „Castello“ des Hotels) ist beeindruckend, die Zimmer haben aber keinen Balkon. Ein bemerkenswerter Pluspunkt ist der Pool. Der ist groß und tief, Wassertemperatur konstant, man kann richtig gut schwimmen und die breiten Stufen bieten Spielmöglichkeiten für Kinder. Kinderfreundlichkeit ist in Italien eh automatisch vorhanden, aber an diesem Pool funktioniert das Miteinander Erwachsene + Kinder selten gut. Die Atmosphäre ist locker und freundlich, Poolregeln sind keine angeschlagen und alle (!!) Gäste haben sich voll adäquat verhalten, das ist so selbstverständlich nicht. Es gibt einen immer präsenten Bademeister. Die Gäste sind mehrheitlich aus Italien, viele sogar aus Kalabrien, und das ist IMO ein Aushängeschild. Gäste anderer Nationalitäten (wie wir) sind gerne gesehen, aber das Resort ist nach meiner Wahrnehmung nicht auf uns angewiesen. ItalienerInnen (mit erkennbar viel Geld) aus der Umgebung feiern hier opulente Hochzeiten und alle möglichen Events, ohne im Hotel Urlaub zu machen, das spricht für den Ruf des Resorts vor Ort. Das Restaurant fanden wir ausgezeichnet, vor allem – wenig überraschend – die Fischgerichte. Das sehr freundliche und korrekte Servicepersonal müsste in der Hochsaison für 5-Sterne-Standard zahlenmäßig etwas verstärkt werden. Die Cocktails waren ausgesprochen gut. Die Hintergrundmusik am Pool war bestens gewählt, nie aufdringlich, richtig mit Stil. Ebenso stilvoll der offenbar fest angestellte Musiker, der die Abende mit super ausgeführten Interpretationen von Titeln vor allem der italienischen Cantautori begleitete. Beim Frühstück ist eine Differenzierung erforderlich. Es genügt nach meiner Meinungen internationalen 5-Sterne-Ansprüchen nicht. Es wird grundlegend ein italienisches Frühstück ohne warme und ohne exotische Speisen geboten, also ohne das, was als internationaler Business-Standard gelten kann. Wegen Corona sind wahrscheinlich zusätzliche Einschränkungen dazugekommen, darunter das Entfallen des Buffets. Die ersatzweise von nur zwei MitarbeiterInnen bediente Theke generiert bei größerem Andrang zu lange Wartezeiten. Verbesserungen in Richtung internationale Ansprüche könnte nur eine komplette Frühstückskonzeptänderung schaffen, die ohne Preiserhöhung nicht realisierbar ist. Eine Anmerkung für Tech-Freaks (zu denen ich gehöre): Hoch über dem Altafiumara thront ein Technikdenkmal, der 232 m hohe Pilone, der bis 1994 genutzte und bis 1978 höchste Freileitungsmast der Welt. Ebenfalls über dem Resort ist die hochmoderne Autobahn in das Gebirge gehauen (keinerlei Lärmbelästigung). Senkrecht unter dem Hotel verläuft die Hauptstecke der Eisenbahn, die von den modernsten Hochgeschwindigkeitszügen (Frecciarossa) bedient wird. Und dann ist da noch der atemberaubende Blick auf die Meerenge von Messina, das sizilianische Ufer und die Insel Stromboli in großer Entfernung. Unterm Strich finde ich das Resort sehr empfehlenswert, vor allem, wenn man keinen Touristenmainstream, sondern ein authentisches italienisches Ambiente genießen möchte. Italien ist ein touristisches Hochpreisland, und unter diesem Aspekt stimmt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis.