Ideal f. Motorrad-Touren, Hotel sehr "speziell" Gleich vorab: wer grau-schicke Moderne und "Zack-Zack-Service" wünscht, ist in der Sap völlig deplaziert u. braucht erst gar nicht weiterlesen. Ich hab die Sapiniere für ein Motorradtreffen ausgewählt. Die Lage: ideal. Direkt vorm Hotel beginnen die superben, unzähligen Kurven der belgischen (u. französischen) Ardennen (keine Wegelagerer, keine Blitzen, kaum Verkehr, wundervolle Landschaft). Es gibt einen großen Parkplatz im Hof. Über die vorm Hotel gelegene (im WInter geschlossene) Naturbrücke (pont des claies) über die Semois gelangt man in ca 30 Geh-Minuten zum Camping le Trou du Cheval. Ich pers. mag "Hotels de Charme" und mit dem Wissen, daß die Treffenteilnehmer aus D, F und B mehrheitlich genauso ticken, war die Sap klar. Das Hotel ist völlig "bordelique", neben d. Rezeption stehen Kisten u. Vitrinen mit Produkten der Region "Terroir" (Ardennen-Schinken, Biere und Schnäpse), in den riesigen (haben 400 Stühle gezählt!), aber dennoch gemütlichen Speisesälen sitzt man auf antik-abgewetzten Stühlen zwischen zur Deko aufgestellten Flipperautomaten und allerlei zusammengetragenen Antiquitäten u. Souvenirs. Irgendwie hat der "Durcheinander" aber System und man fühlt sich nicht zugerümpelt, sondern pudelwohl. Der Personal ist so belgisch wie man nur belgisch sein kann, famiiliär unkompliziert, warmherzig direkt und immer einen foppenden Spruch auf der Lippe: Bei der Bestellung einer Kriek bekommt man mit verächtlicher Mine "also einmal Frauen-Bier" zu hören, die sich nach einer Kunstpause zu freundlichem Grinsen entwaffnet. Der Patron typisch belgischer "Grumpf": beim Erstkontakt scheinbar 'mufflig', aber tatsächlich fast väterlich um uns Motorrad-Gäste besorgt. Das "Haus" selber ist architektonisch genial: als Schloß gebaut, mit großer, südlaendischer Terasse, von der eine Brücke über die Teiche in einen riesigen Garten führt. Der Clou: so gegen sieben kündigt eine (echte!) Glocke im Glockenturm das Abendessen an! DAmit sind wir beim Essen: es gibt jeden Abend EIN Menu, Punkt. Vegetarier, Veganer und andere (in frankophonen Ländern praktisch unbekannte) Genuß-Asketen müssen sich dann halt irgendwie arrangieren. Die 3-Gang Menus waren frisch gekocht (kein Industrie-Fertig-Fraß!). Wir hatten am ersten Abend Fisch mit Gemüse, war ordentlich, wenngleich nach meinem Geschmack etwas leblos-fad. Am zweiten Abend gab es eine richtig gute gemachte Carbonade aus Wild (Reh) in Bier geschmort. Nachdem die Gäste im ersten Menu-Durchlauf eher formell korrekte, übersichtlichliche Portionen bekommen, kommt später das Küchenpersonal zum "Nachschlagen" : wer danach nicht rundum satt ist, der hat eh ein Eßproblem. Das Menu kostet imho rund 15 Euro (lächerlich wenig f. Qualität und Menge). Nach dem Essen widmet man sich im rustikalen Salon der riesigen Bierkarte mit ihren belgischen Trappisten-Schmankerl und wer es schafft, nach unzähligen Doubles, Tripples und Quadruples immer noch nicht genug Alkohol im Blut zu haben, greift zum Ardennen-Schnaps :) Frühstück ist Buffet, kontinental und OK (Croissants, Baguette, Marmeladen, Müsli, Wurst/Käse). Übrigens, die Camping-Fraktion unserer Gruppe und sogar unser Touren-Tagesgast waren zum Essen im Hotel herzlich willkommen. Unterkunft: ich war mit einen Kumpel im Nebengebäude. Sagen wir mal so: Motorradfahrer sind genügsam; zum Schlafen ausreichend, mehr nicht. Ein großes Zimmer mit veraltetem Mobiliar und Oma-Matrazen, ein großes Bad, Seifenspender leer, Badetücher einige Generationen Gäste alt und dem abblätternden Lack des Duschkopfs verdank ich nen fett blutenden Schnitt (ja mei, Motorradfahrer sind keine Weicheier). Praktisch: der Wandföhn Typ "Heißluftturbine" erwies sich als perfekt zum Trocknen durchgeregneter Moppedklamotten :) Die ZImmer im Hauptgebäude kenn ich vom Hörensagen.... hhh, also für einen Liebesurlaub gibt es passenderes ;) Fazit, f. mich Anlaufstelle Nr. 1 f. die naechsten Motorrad-Trips/Treffen in den Ardennen.