
Mit Ottensen ist das ja so eine Sache.Die Bewohner lieben ihr Dorf. Allerdings passiert hier stadtteiltechnisch in der Entwicklung so einiges, das manch einem nicht so richtig gut gefällt, da ist die Bebauung des Zeiseparkplatzes mit neuen Bürokomplexen nur die Spitze des Eisbergs.Dass Ottensen noch viel von seinem alten Charme besitzt, liegt unter anderem an solchen Orten wie dem Gewerbehof Hagen im Hohenesch 68-70.
Die Metallskulptur in Fischform, die auf dem alten Fabrikturm thront, ist wohl der einzige Hinweis auf die ehemalige Nutzung des Fachwerkbaus, nämlich die als Fischfabrik.
Seit drei Generationen befindet sich der Gewerbehof nun in Familienbesitz und wurde im Laufe der Zeit zu einer Oase von Individualisten, die hier mit ihren Kleinstbetrieben eine Heimat gefunden haben.
Einer davon ist Peter Zedler.
Seit 30 Jahren gibt es seine Siebdruckwerkstatt Bäng nun schon.

Die Firmengründung mit einem Kollegen, der mittlerweile in Österreich lebt und arbeitet, birgt schon Material für witzige Anekdoten, da Bäng die erste, registrierte Firma Hamburgs ist, die einen Umlaut im Namen führt. Seitdem wird bei Bäng alles bedruckt, was man nur bedrucken kann, vor allem graphische Sachen, viele Papieraufkleber, Poster und Textilien, und das alles natürlich per Hand versteht sich.
Peter Zedler ist ein Vollprofi wenn es um Siebdruck geht, und er vergisst nichts von den Details, die ihm im Laufe der Zeit untergekommen sind. Da kommt schon mal ein Kunde rein und Peter erinnert sich genau; „ach ja, der hat vor 18 Jahren mal gedruckt, warte, die Farbe die wir damals für ihn angemischt haben, müsste noch irgendwo im Keller stehen.“
Vier Mitarbeiter kümmern sich hier um alle Belange des klassischen Siebdrucks, um die Kunden zufriedenzustellen, von der Privatperson mit Kleinstauflagen, bis zu den Big-Playern.
Wer zu Bäng geht weiß, entweder hier wird’s richtig gemacht, oder gar nicht, da kommt es auch schon mal vor, dass tagelang an optimalen Lösungswegen gearbeitet wird, damit das Produkt am Ende auch wirklich das beste ist, was man kriegen kann.
Einer der neuesten Mitstreiter von Peter Zedler ist Helge Henke.
Ursprünglich wollte er einen Druckauftrag für seine minimalistischen Vollfarbdrucke erteilen. Um die Details zu klären, stattete er Bäng einen Besuch ab und blieb mehr oder weniger direkt an Ort und Stelle.

Seitdem arbeitet er als Drucker in der Werkstatt und möchte dort auch nicht mehr weg.
Seine Drucke schmücken mittlerweile die Wände der Werkstatt und jeden Samstag von 10.00 – 14.00 Uhr ist die Werkstattgalerie für die Öffentlichkeit zugänglich.
Helge Henke produziert seine aufwendigen Drucke in Auflagen von 25-99 Stück und verkauft sie zu Preisen zwischen 15 und 99 Euro.
Eventuelle Fehldrucke vertackert er Streetart mäßig in Ottensen, durch diese Guerilla-Marketing Aktion sind schon viele Ottenser auf seine Werke aufmerksam geworden und besuchten ihn in der Werkstattgalerie.
Jedes Motiv seiner graphischen Kurzwaren wird auch dreimalig auf Folie gedruckt, wobei eine davon auf eine Sammelmappe für den Künstler selbst; eine für den Verkauf, und eine fürs Archiv bestimmt ist.
Ab Februar sollen bis zu 60 Motive von Helge Henkedie Werkstatt Bäng schmücken.
Hier zwischen Farbtöpfen, Belichtungsmaschinen und Siebdrucktischen ist ein wunderbar authentischer Platz für diesen kreativen Output.
Wer also an einem Samstag noch nichts vorhat und das „wahre Ottensen“ sehen möchte, dem sei ein Besuch in der Werkstattgalerie Bäng zu empfehlen.
Werkstattgalerie Bäng
Hohenesch 68-72
Gewerbehof Hagen
22607 Hamburg
Öffnungszeiten der Werkstattgalerie: Samstag 10-14 Uhr
http://www.baeng-siebdruck.de/
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