
Berlin wird im Allgemeinen als DIE Stadt der elektronischen Musik angesehen. Seit in den 90ern jedes kleine Kellerloch im Ostteil der Stadt einen illegalen Club beherbergte, seit die Love Parade zum Schluss auf über eine Million Menschen anwuchs, ist Berlin TECHNO, und zieht damit jedes Jahr Hundertausende feierwütige junge Touristen an. Eigentlich ist Detroit Geburtsort dieser, wenn man es genau nimmt, reduzierten Discomusik, aber die Stadt ist trotzdem pleite gegangen, wahrscheinlich weil das Berlin Marketing einfach besser lief.
Völlig verkannt dabei wird die florierende, und nicht weniger starke, Indie Rock Szene Berlins. Es gibt diverse Konzertsäle und Rock Clubs in Berlin, die Gitarrenmucke hoch leben lassen, und mindestens genauso erfolgreich sind, wie die House und Techno Läden. Einzig das Berghain dürfte in nicht erreichbaren Höhen schweben.

Gerade in Kreuzberg ist das Konglomerat aus Lido, Bi Nuu und Astra nicht mehr wegzudenken. Alle drei gehören übrigens zusammen, und bieten ein wirklich fettes Programm aus Club Abenden und Konzerten. Ganz in der Nähe von S- und U-Bahn Warschauer Straße findet ihr die Revaler Straße, wo auch das Astra Kulturhaus sein Plätzchen gefunden hat. Von J.COLE über Trentemöller bis NAPALM DEATH und TRAVIS oder auch SHANTEL & BUCOVINA CLUB ORKESTA ist das Booking breit gefächert aufgestellt. Die Meute kommt natürlich wegen solcher Schmankerl wie Motorpsycho oder Vampire Weekend ins Astra.

Über die Oberbaum Brücke rein nach Kreuzberg trefft ihr zuerst auf das Bi Nuu, das direkt im ehemaligen Kato am Fuße der U-Bahn Station Schlesisches Tor, beheimatet ist. Im Bi Nuu finden regelmäßig Konzerte von Bands wie zum Beispiel Daily Bread, Dear Tick oder Totally Enormous Extinct Dinosaurs statt. Das Lido ist ein Sück die Cuvrystraße runter auf der rechten Seite. Das Lido, ein altes Kino, ist Kreuzbergs Rock-Indie-Elektro-Pop Wohnzimmercouch und steht mitten im Wrangelkiez. In den 60ern war es ein berühmtes Kino und 10 jahre später dann als das „Westside“ bereits ein Hort für Rock’n’Roll. Danach stand es ein Jahrzehnt lang leer. Jetzt ist es wieder zu neuem Leben erwacht und sogar Maximo Park, Cocorosie, Sportfreunde Stiller und die Beatsteaks hatten schon Auftritte in diesem Rock Club in Berlin.
Nicht zu vergessen ist natürlich der legendäre Magnet Club in den Ex-Räumem des alten 103, der von der Greifswalder Straße im Ostteil rüber wechselte nach Kreuzberg, und neben dem Watergate Club zu finden ist. Am Magnet selbst findet sich sozusagen hintendran noch der Comet Club, der ebenfalls ein ordentliches Programm in puncto Gitarre bietet.

Im Osten der Stadt sind zwei Clubs auf alle Fälle auf der Liste der zu besuchenden Läden abzuhaken. Da wäre das Bassy im Pfefferberg und das Roadrunners in der Saarbrücker Straße auf dem Gelände der ehemaligen Königstadtbrauerei. Das Bassy steht für Dirty Blues, Country, Rock’n'Roll, Sixties Garage Punk, Blues, Trash, Surf… hier sind die Großstadt Cowboys unterwegs. Das Bassy ist eine supercoole Location mit echt schräger Deko und wirklich gutem Line up. Das Roadrunners ist in Berlin für Konzerte in Richtung Rock, Rock ‘n’ Roll und Rockabilly bekannt. Der Club steht für die Hot Rod Kultur in Berlin. Ein Hot Rod ist übrigens ein speziell modifiziertes US- Auto aus den 1930er bis 1940er Jahren. Dazu gehört immer ein V8 Motor und die Motorhaube fehlt bei den heißen Karren meistens komplett.
Einer der wirklich alteingesessenen Clubs in Ostberlin ist der Duncker Club. Hier läuft konsequent Indie und New-Wave. Wer die ganze 80er Indiegeschichte mag, ist hier bestens aufgehoben.
Bild 1,2 und 4: © Ralph Oechl
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