
Mario, Link, Pikachu, Lara Croft — die Liste von Videospielprotagonisten ist lang. Fernab des heimischen Fernsehers sieht man die Helden aus Bytes und Polygonen dennoch eher selten. Ganz anders im 1997 gegründeten Computerspielemuseum in Berlin, in dem die Geschichte vom ersten Pixel bis hin zur hochmodernen Videospieltechnologie interaktiv und äußerst interessant erzählt wird. Mit einer der größten Sammlungen von Unterhaltungssoft- und hardware in Europa kann man hier in alten Erinnerungen von durchzockten Nächten, großen Abenteuern und viereckigen Augen schwelgen.

Die Zeitreise geht allerdings nicht nur zurück in die eigene Kindheit — sondern auch zum allerersten jemals in der Öffentlichkeit vorgestellten Videospiel, Nimrod, welches 1951 auf der Industrieausstellung in Berlin zu sehen war. Gigantisch in seinen Ausmaßen, und damit kaum mit der Gegenwart vergleichbar, versuchten sich sogar damalige Politgrößen wie Ludwig Erhard und Konrad Adenauer an dem Strategiespiel, bei dem man verschiedene digitale Streichhölzer gegen eine künstliche Intelligenz taktisch korrekt ziehen musste — und verloren.
Darüber hinaus laden im Computerspielemuseum auch eine originalgetreue Arcade-Spielhalle mit Münzspielautomaten, die Brown Box — das erste Heimvideospiel — und der erste Pong-Automat der Welt zum Staunen ein. Nach so einem kleinen Ausflug in die graue Vorzeit der Daddelmaschinen, kann man sich die sogenannte Wall of Hardware ansehen: ein plastischer Zeitstrahl mit über 50 Spielgeräten — von Apple II bis Playstation 4. Jede Menge Fakten zu den jeweiligen Ausstellungsstücken gibt es gleich dazu. Gleiches gilt für eine Auswahl von klassischen Spielen der Videospielgeschichte, zu denen ebenfalls eine Vielzahl von Informationen und interaktiven Videos vorhanden sind. Wem hier nicht zumindest ein paar Konsolen und Zockereien bekannt vorkommen, der war damals womöglich zu oft draußen spielen.

Wer irgendwann allerdings genug vom bloßen Zuschauerdasein hat, der darf natürlich auch selber Hand anlegen, es sich vor dem Bildschirm gemütlich machen und neue Games oder Klassiker wie Dance Dance Revolution oder Pac-Man antesten. Eine besondere spielerische Attraktion ist übrigens die PainStation: ein interaktives Pong-Spiel bei dem man Stromstöße und Peitschenhiebe an die Hand seines Gegners verteilen kann. Aber Vorsicht, das kann ganz schön schmerzen und ist nicht für Kinder unter 18 Jahren geeignet. Höllisch viel Spaß macht es aber dennoch, seinem Gegenüber mal kräftig eins auszuwischen.

Insgesamt bietet das Computerspielemuseum eine Fülle an Informationen zu Unterhaltungscomputern und Videospielen, künstlerische Ausstellungen, über 300 witzige und interessante Exponate, genug Spiele um für Stunden beschäftigt zu sein und ein doch recht knackiges Game-Quiz für die wahren Kenner. Wer sich ins Computerspielmuseum traut, sollte etwas Zeit, ein paar Freunde und einen ausgeprägten Spieltrieb mitbringen. Der Eintritt kostet 8 Euro (ermäßigt 5 Euro) und die Familienkarte ist für 17 Euro zu haben.
Computerspielemuseum
Karl-Marx-Allee 93a
10243 Berlin
http://www.computerspielemuseum.de/
Ähnliche Artikel

Wo Computerspiele zu finden sind, sind Comics meistens nicht weit weg. Jens hat euch hier seine Liste der besten Comicläden in Berlin zusammen gestellt.
___
Deals für Museen in Berlin findet ihr hier!